Der Einstieg in die Welt des Devisenhandels kann überwältigend sein, gefüllt mit Fachjargon und komplexen Konzepten. Doch bevor man sich mit Strategien oder Analysen beschäftigt, muss jeder angehende Händler zwei der fundamentalsten Bausteine des Marktes verstehen: Pips und Lots. Diese beiden Begriffe sind die grundlegenden Einheiten für die Messung von Preisänderungen und die Bestimmung von Positionsgrößen. Sie sind das Fundament, auf dem jede Risiko- und Gewinnberechnung aufbaut. Ein tiefes Verständnis dieser Konzepte ist nicht optional – es ist die absolute Voraussetzung für disziplinierten und verantwortungsvollen Handel.
## Was ist ein “Pip”? Die Einheit der Preisbewegung
Ein Pip ist die kleinste standardisierte Maßeinheit für die Veränderung des Wechselkurses eines Währungspaares. Der Begriff steht für “Percentage in Point” oder “Price Interest Point”. Wenn sich ein Wechselkurs bewegt, wird diese Bewegung in Pips gezählt. Dies ermöglicht es Händlern auf der ganzen Welt, über Kursänderungen in einer einheitlichen und universell verständlichen Weise zu kommunizieren.
Für die überwiegende Mehrheit der Währungspaare ist ein Pip die vierte Dezimalstelle im Kurs.
- Beispiel: Wenn der Kurs eines wichtigen europäischen/amerikanischen Währungspaares von 1.0850 auf 1.0851 steigt, hat er sich um genau 1 Pip bewegt.
Es gibt jedoch eine wichtige Ausnahme, die Währungspaare betrifft, die eine bestimmte große asiatische Währung beinhalten. Bei diesen Paaren ist ein Pip die zweite Dezimalstelle.
- Beispiel: Wenn der Kurs eines amerikanischen/asiatischen Währungspaares von 145.50 auf 145.51 steigt, hat er sich ebenfalls um 1 Pip bewegt.
Moderne Broker geben die Kurse oft mit einer zusätzlichen Dezimalstelle an, um eine höhere Genauigkeit zu ermöglichen. Diese kleinere Einheit wird als “Pipette” oder “fractional pip” bezeichnet und entspricht einem Zehntel eines Pips.
## Was ist ein “Lot”? Die Einheit der Positionsgröße
Während ein Pip die Distanz einer Kursbewegung misst, misst ein Lot die Menge oder das Volumen einer Transaktion. Es ist die standardisierte Einheit für die Größe einer Handelsposition. Wenn Sie eine Währung kaufen oder verkaufen, tun Sie dies in Einheiten, die in Lots bemessen werden. Es gibt drei gebräuchliche Lot-Größen:
- Standard-Lot: Ein Standard-Lot entspricht 100.000 Einheiten der Basiswährung (der erstgenannten Währung im Paar). Dies ist die Standardgröße für institutionelle und professionelle Händler.
- Mini-Lot: Ein Mini-Lot entspricht 10.000 Einheiten der Basiswährung.
- Micro-Lot: Ein Micro-Lot entspricht 1.000 Einheiten der Basiswährung.
Für Anfänger und Händler mit kleineren Konten ist der Handel mit Mini- und insbesondere Micro-Lots von entscheidender Bedeutung. Er ermöglicht es, mit kleineren Geldbeträgen zu handeln und das Risiko präzise zu steuern, ohne das Konto übermäßigen Schwankungen auszusetzen.
## Die Verbindung: Wie Pips und Lots Gewinn und Verlust bestimmen
Die Magie entsteht, wenn man Pips und Lots zusammenbringt, um den potenziellen Gewinn oder Verlust eines Trades zu berechnen. Der monetäre Wert eines Pips ist direkt von der gehandelten Lot-Größe abhängig.
Als Faustregel gilt für die meisten Paare, bei denen der US-Dollar die Gegenwährung ist:
- Bei einem Standard-Lot ist 1 Pip Bewegung ungefähr 10 Dollar wert.
- Bei einem Mini-Lot ist 1 Pip Bewegung ungefähr 1 Dollar wert.
- Bei einem Micro-Lot ist 1 Pip Bewegung ungefähr 0,10 Dollar (10 Cent) wert.
Dieses Verständnis ist der Kern des Risikomanagements. Wenn Sie einen Trade mit einem Stop-Loss von 20 Pips planen:
- Mit einem Micro-Lot riskieren Sie ungefähr 2 Dollar (20 Pips x 0,10 $/Pip).
- Mit einem Mini-Lot riskieren Sie ungefähr 20 Dollar (20 Pips x 1 $/Pip).
- Mit einem Standard-Lot riskieren Sie ungefähr 200 Dollar (20 Pips x 10 $/Pip).
Diese Berechnung zeigt, wie die Wahl der Lot-Größe der wichtigste Hebel ist, den ein Händler hat, um sein Risiko zu kontrollieren. Bevor man einen Trade eingeht, muss man wissen, wie viele Pips man riskiert und welche Lot-Größe man sich auf Basis seines Kontos und seiner Risikotoleranz leisten kann.
Zum Beispiel ist bei dem Währungspaar EUR/USD ein Pip die vierte Dezimalstelle (0.0001), während bei Paaren wie dem USD/JPY (US-Dollar/Japanischer Yen) ein Pip die zweite Dezimalstelle (0.01) ist.